Freisperechungsfeier der Metall-Innung 2023

Freisperechungsfeier der Metall-Innung 2023

„Wer für sich den richtigen Beruf gefunden hat, muss wohl sein ganzes Leben lang nicht wirklich in die Arbeit gehen.“ Das sagte Innungsobermeister Christian Albersinger auf der Freisprechungsfeier der Metallbauer wie auch der Feinwerkmechaniker. Und er ergänzte, dass von daher der Hype um die sogenannte Work-Life-Balance etwas an der Sache vorbeigehe.

Wie jemand aussieht, der für sich die richtige Arbeit gefunden hat, konnte man beispielhaft an Hildegard Mayer sehen. Sie ist seit letzter Woche Gesellin im Metallbauerhandwerk und in diesem Jahrgang die einzige Frau unter den insgesamt 46 Prüfungsabsolventen. Gefunden hat die Zwanzigjährige ihren Traumberuf dank verschiedener Praktika. „Ich hab einiges probiert“, sagt sie. „Dass es kein Bürojob sein dürfte, war von vornherein klar. Aber Kindergarten zum Beispiel, das war auch nicht das rechte. Ich wollte etwas Handfesteres“. Bei einem Schreinerpraktikum jedoch spürte sie: „Das ist die richtige Richtung“. Nur der Werkstoff war nicht der optimale, vielleicht ist es am besten getroffen, wenn man sagt: Holz war ihr zu harmlos. Metall hingegen, meint sie, sei da weit aus vielfältiger. Es kann hart sein, aber auch weich, rauh und dann wieder „glatt wia a Kinderpuppn“. Und vielfältig ist vor allem, was man daraus alles machen kann – vom Türschloss bis zum durchdesignten Treppengeländer.  Das i-Tüpfelchen darauf ist dann noch der Kundenkontakt, den man bei diesem Beruf haben kann – von der Vorbesprechung eines Auftrags über die Durchführung bis zur Abnahme.

Wesentlich für Hildegard Mayer war, dass sie mit dieser großen Spannbreite bereits während des Praktikums in Kontakt kommen konnte. Dies durchaus keine Selbstverständlichkeit, denn Praktika anzubieten bedeutet für die Betriebe ja immer zusätzliche Mehrarbeit. Vor allem dann, wenn man versucht, die jungen Leute wirklich einzubinden, ein Fakt, der ein Praktikum um des Praktikums willen von dem unterscheidet, das wirklich Lust auf den Beruf macht. Hildegard Mayer jedenfalls ist für ihren Ausbildungsbetrieb, der Firma Hutterer in Wasserburg, auch heute noch Feuer und Flamme: „Wer interessiert war, dem war keine Tür verschlossen, der hat an allem mitmachen und teilnehmen dürfen“. Und auch ihre Rolle als Frau unter lauter männlichen Kollegen empfand sie keinesfalls als Problem. Im Gegenteil: „Man hatte mit einem Mal, so sagt sie lachend, viele neue „Brüder“ und „Papas“, die einem stets geholfen haben. Und das hieß für Hildegard Mayer vor allem: die einen uneingeschränkt an ihrem Wissen und ihrer Erfahrung teilhaben ließen.

Der Lohn für diese Mühe: Die Firma Hutterer hat in der jungen Frau eine neue, hoch engagierte Mitarbeiterin gewonnen, die mit ihrer Leistung dem Betrieb auch noch einige Zeit erhalten bleiben wird. Wahrscheinlich werde sie irgendwann weitermachen wollen, meint sie, in Richtung Meister oder Techniker, zunächst aber gehe es darum viel Praxiserfahrung zu sammeln.

Hildegard Mayer ist jedenfalls ein Beispiel dafür, wie es dem Mittelstand in der Region Rosenheim gelingt sich durch erfolgreiche Nachwuchsausbildung seine Zukunft zu sichern. Dies ein Garant auch für die Zukunft der Region ganz allgemein, darin waren sich Innungsobermeister Christian Albersinger, Berufsschuldirektor Jürgen Ersing und Markus Ostermaier als Vertreter der Sparkasse einig: Der Mittelstand und Handwerk sind der Motor für den Erfolg der Wirtschaft in unserer Region. Landrat Otto Lederer spannte dann wieder einen Bogen von dieser gesellschaftlichen Funktion der jungen Gesellin und der jungen Gesellen zu ihrer persönlichen Zufriedenheit. Ihr habt Euch ein hervorragendes Fundament für Eure berufliche Zukunft gelegt, so meinte er und damit auch die beste Basis für alles, was privat darauf aufbaut.

Text:   OVB Thomae
Bilder:   Metall-Innung Rosenheim